Sommertour: „Asyl darf nicht zum Geschäft werden.“

„Die Unterbringung von Asylbewerben darf nicht zum Geschäft werden“, forderte der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz (SPD) bei seinem Besuch der Flüchtlingsunterkunft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Scheßlitz. Im Rahmen seiner Sommertour begleitete der SPD-Politiker den Berater des Migrationssozialdienstes der AWO, Michael Roth, bei seiner wöchentlichen Sprechstunde für die knapp 50 Personen in der Einrichtung.

Dabei erfuhr der Abgeordnete von bewegenden Einzelschicksalen der Menschen. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass den Betroffenen schon bei der Zusammenführung von Familien in eine gemeinsame Unterkunft bewusst Steine in den Weg gelegt werden“, so Schwarz. „Vielen Menschen fehlt es nur an einem einfachen Ansprechpartner, einer vertrauten Person, mit der man über die traumatischen Erlebnisse reden kann, die man zum Beispiel im Kriegsgebiet erlebt hat. Oft kann am Schluss dann nur noch der Psychologe helfen“, ergänzte Michael Roth.

Schwarz und Roth waren sich einig, dass laufende Verfahren deutlich beschleunigt werden müssen, zum Beispiel bei der zu erteilenden Arbeitserlaubnis für Asylbewerber. Viele Branchen suchen händeringend nach Personal und freuen sich über Bewerbungen. „Leider ist es Alltag, dass gewünschte Beschäftigungsverhältnisse an der Bearbeitungszeit der Anträge scheitern“, so Roth.

„Angesichts rapide steigender Zahlen von Asylbewerbern stehen auch der Landkreis und seine Kommunen vor der Herkulesaufgabe, ausreichend Wohnraum und Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig helfen Ehrenamtliche und Privatleute, wo es nur geht. Sie beraten und betreuen die Menschen, geben kostenlose Sprachkurse und leisten damit einen unersetzlichen Beitrag für unsere Gesellschaft“, erklärte Schwarz.

Kritik übte der Abgeordnete an der zunehmenden Kommerzialisierung der Thematik: „In Deutschland hat sich bei der Unterbringung längst ein regelrechter Wirtschaftssektor gebildet, der mit Blick auf lukrative Mieten von der wachsenden Zahl der Asylbewerber profitiert. Asyl darf nicht zum Geschäft werden. Die Unterbringung von Asylbewerbern gehört mittel- und langfristig ausschließlich in die Hände der Kommunen oder sozialer Träger. Nur so kann ein Mehrwert für unsere Gesellschaft und die Bewohner der Heime garantiert werden“, so Schwarz abschließend.

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